Krakau: Musikwerkstatt Kostbare Musik wurde am Sonntag beendet

Drei phänomenale Konzerte, vier außergewöhnliche Gottesdienste, sieben Predigten und sechs Konferenzen sowie mehrere Stunden der Musikübungen und individueller Beratungsgespräche  abgehalten von beinahe 300 Teilnehmern – so könnte man das diesjährige Ereignis in Zahlen zusammenfassen.

Jeden Morgen von Montag bis Freitag füllte sich das Dominikanerkloster mit Teilnehmern aus ganz Polen. Sie begrüßten jeden Tag mit gemeinsamem Laudessingen und danach nahmen sie an Gesangübungen in verschiedenen Gruppen teil: aufgeteilt in Stimmen- und Chorgruppen.

Nach der feierlichen Heiligen Messe am Mittag in der Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit und der Mittagspause kehrten sie zu themaorientierten Unterrichten wie gregorianischer Gesang, Chorleitung, Gesangsunterricht, Stimmschulung, polyphone korsische Musik, polnischer Volksgesang sowie byzantinischer Gesang zurück. Die Ergebnisse ihrer Arbeit könnten am nächsten Tag während der Eucharistie genutzt werden.

– „Das Erleben der Schönheit, obwohl von fundamentaler Bedeutung für die Liturgie, kann nicht als Ziel für sich selbst betrachtet werden“ – sagt über die Annahmen des Musikwerkstattes P. Dominik Jurczak, Vorsitzender des Dominikanischen Liturgischen Zentrums. – „Schönheit sollte den Geschmack an Dem verschärfen, der ihre Quelle ist! Deshalb möchten wir in diesem Jahr einen Schritt weitergehen, wir möchten lernen, wie auf der Suche nach Schönheit nicht nur die Kunstebene in Betracht zu ziehen, aber wie einem Engelchor beizutreten und mit Engeln „sanctus, sanctus, sanctus“ zu summen – erklärte.

Vorschau für das Musikwerkstatt in diesem Jahr:

Kostbare Musik-Workshop, organisiert durch Dominikanisches Liturgisches Zentrum seit dem Jahr 2013, ist auch für Abendkonzerte und Gottesdienste für das breite Publikum bekannt, die nicht nur für Teilnehmer aber auch für alle andere Besucher zugänglich sind.

Uraufführung von „Noli me tangere”

Drei diesjährige Konzerte haben sehr gut gefallen. Am Montag konnten Besucher der Basilika die Uraufführung der musischen Meditation zum Fest der hl. Maria Magdalena „Noli me tangere“ hören. Es war die Uraufführung der Komposition, die von Bibelszene der Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena inspiriert worden ist. Die Musik wurde von den mit der Stiftung verbundenen Komponisten erschaffen: Paweł Bębenek, Urszula Rogala und Tomasz Samulnik OP. Die zwölfkopfige Band begleiteten bekannte Jazzmusiker: Piotr Baron (Saxophon) und Maciej Adamczak (Kontrabass).

„Noli me tangere” („rühre mich nicht an“) ist eine Einladung, den heiligen Spuren von Maria Magdalena zu folgen, ein Anreiz sich in Ihr Zeugnis über Leben, Tod und Auferstehung Christi einzuhören“ – sagt der Kontrabassist Maciej Adamczak. – „Die aus der Bibel ausgewählten Texte, unter Einhaltung der originalen Form und Klangfarbe, wurden als kürzere und längere Musikwerke auf solche Weise dargestellt, die durch mehrere Wiederholungen, Vertiefung und Verinnerlichung einen Raum für das christliche Gebet und Meditation erschließen“.

Am Dienstag fand andächtiges Beten und Singen an Allerseelen in den historischen Kreuzgängen des Klosters statt, die gleichzeitig als Klosterfriedhof dienen. Das auf alten Klosteraufzeichnungen konzipierte Gottesdienst wurde mit fünf Stationen aufgestellt, zwischen denen sich die Teilnehmer betend und singend bewegten.

Am Mittwoch konnten die Workshop-Teilnehmer an einer traditionellen Wache vor dem hl. Jakobus Apostel teilnehmen – der sog. gregorianischen „Matutin“. Es ist ein Gebet, das lernt, die eigene Zeit dem Gott zu widmen und zwar trotz jeglicher ablenkenden Einflüsse wie Müdigkeit, Hetze oder das angewöhnte, technologisch bedingte, rasende Lebenstempo.

– „In diesem Jahr  hat uns eine ordentliche Gruppe der Heiligen begleitet“ – bemerkt P. Jurczak. – „Maria Magdalena, die als erste die Wahrheit über Auferstehung Christi ausgesungen hat, Birgitta, Kinga, Apostel Jakobus, Joachim und Anna, Eltern von Mutter Jesu. Ihre Fürsprache und Vorbild inspirierten uns dabei, wie wir die Engelhymne sanctus, sanctus, sanctus nicht nur mit dem Mund aber auch durch unser ganzes Leben aussprechen sollen.“

„Ite in mundum” von Dawid Kusz OP

Am Donnerstagabend wurde der erste Workshop-Teil beendet; gleichzeitig war das auch sein Höhepunkt – an dem Tag fand die Konzertpremiere des neuen Albums von Dawid Kusz OP „Ite in mundum“ statt. Es war die erste Gelegenheit, die Kompositionen aus dem Album live zu hören. Viele Konzertteilnehmer teilten die Begeisterung und Berührung, von denen sie erfasst wurden.

Am Freitag reisten neue Personen an, die sich nur für den zweiten Workshop-Block angemeldet haben. Am Abend fand in Kreuzgängen das Passionsspiel statt – das an liturgisches Drama angelehntes Gottesdienst, das die Ereignisse aus der Leidensgeschichte Christi auf andere Weise als z.B. eine Karfreitagsprozession überliefert und miterleben erlaubt. Zum Tagesende fand noch ein zusätzliches Konzert statt – das Auftritt der litauischen Band Gailestingumo šventovės ansamblis („Band der Barmherzigkeit“).

Videobericht aus der Internetseite Franciszkanska3.pl:

– „Suche nach Schönheit der wahren Sakralmusik ist die beste Bezeichnung für unsere Collage“ – erläutern die Bandmitglieder. „Wir sind auf der Suche nach Schönheit, die Geheimnisse dieser Welt zu offenbaren vermag.“

Ergebnisse harter Arbeit

Tag für Tag nach der Mittagspause – spezielle Preisnachlässe warteten auf Workshop-Teilnehmer in vierundzwanzig benachbarten Restaurants – fand eine Katechese vom P. Lukasz Miski OP statt, mit Live-Streaming über das Internet. Tiefe geistliche Dimension des Ereignisses wurde auch in Predigten vom P. Dominik Jurczak OP bei den täglichen Messen hervorgehoben.

In der Predigt während der Abschlußmesse betonte P. Jurczak, dass die Teilnahme am Workshop nicht dazu dient, sich selbst ab jetzt als Experte wahrzunehmen, sondern einem Schüler gleich die erworbene Erfahrung, Sensibilität und die Begegnung mit dem lebendigen Gott mit anderen zu teilen. Das Ziel des Workshops ist es, die Vertreter unterschiedlicher Gesellschaftsschichten aus ganz Polen zu versammeln, so dass liturgische Zelebrierungen in Pfarreien und Gemeinschaften unterstützt werden könnten.

 

Die Stiftung Dominikanisches Liturgisches Zentrum möchte dazu beibringen, dass alle an der schönen Liturgie bewusst teilnehmen könnten. Es werden Workshops, Exerzitien und Katechesen veranstaltet, die Stiftung ist Herausgeber von Büchern und Musikaufnahmen und erzeugt Gegenstände, die den Inhalt und Würde der liturgischen Zelebrierung exponieren. Es wird auch eine Gemeinschaft von Personen gebildet, die sich für die Erneuerung der Liturgie einsetzen.

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